Genau 25 Sekunden dauert es, dann beginnt man unwillkürlich mit dem Kopf zu nicken. „Bombtrack“ macht seinem Namen alle Ehre und schlägt ein wie eine Bombe. Mindestens so explosiv, wenn nicht gar mit noch mehr Sprengkraft, geht es in den nächsten neun Songs auf dem Album „Rage against the Machine“ weiter. „Killing in the Name“ kennt heute wohl fast jeder. Wenn nicht: Sofort anhören, sich von der Energie des Songs anstecken lassen und wild durchs Zimmer springen. Wer da ruhig sitzen bleiben kann, sollte vielleicht einen Arzt konsultieren. Der Song ist nicht umsonst zu einem RATM-Klassiker geworden. Immer wieder erstaunlich, wie viel Power, Wut, Frustration und Aggression in einem Stück Musik stecken können.
Album ohne Schwächen
Und so geht es auf dem ganzen Album weiter. „Rage against the Machine“, 1992 veröffentlicht, ist eines dieser Alben, das man hören kann, ohne einen einzigen Song überspringen zu müssen. Die Zutaten zu diesem Gebräu, das über 52 Minuten zu funktionieren scheint, sind: Ein ziemlich wütender Rapper, Zack de la Rocha, der sich besonders gern über politische Themen auslässt. Die Refrains sind meist in der Art von Slogans, die man sich gut merken kann, um sie dann mit in die Luft gestreckter Faust kundzutun. Ein Beispiel: „Why stand on a silent platform? Fight the war, fuck the norm!“ Oder, schwierig zu übertreffen: „Fuck you, I won’t do what you tell me!“
Rap mit Rock gemischt
Weiter ein Gitarrist, Tom Morello, der aus seiner Gitarre die grossartigsten Riffs zaubern kann und dabei zum Teil mehr nach DJ als nach Gitarrist tönt – man höre zum Beispiel sein Solo in „Know your Enemy“. Und natürlich eine Rhythmusgruppe, am Bass Tim Commerford und am Schlagzeug Brad Wilk, die für jede Menge Groove und Funkyness sorgt. Wegen ihrer Mischung aus Hip-Hop/Rap-Elementen und hartem Rock hört man im Zusammenhang mit der Band oft die Genrebezeichnung „Crossover“. Auf ihren weiteren Alben haben RATM ihr Rezept zwar nur leicht geändert, sind aber nie mehr an das Niveau ihres Debütalbums herangekommen. Natürlich sind auch die anderen Alben hörenswert und haben tolle Songs, aber ein so durchgehend grossartiges Album konnten sie nie mehr herausbringen.
Keine Altersspuren
Schon bald ist das Album zwanzig Jahre alt. Dass man es heute noch immer hört und dass es an Energie und Power keinen Millimeter eingebüsst hat, das spricht wohl dafür, dass es sich hier um ein richtiges Klassiker-Album handelt.