Im Lande Oz ist alles ziemlich anders als auf der Erde. Es gibt fliegende Affen und andere komische Wesen, wie die Munchkins und Winkies. Ausserdem in jeder Himmelsrichtung eine Hexe, im Osten und Westen die bösen, im Norden und Süden die guten.
Das brave Mädchen Dorothy aus Kansas landet mit ihrem Haus, das ein fürchterlicher Sturm davongewirbelt hat, in eben diesem Lande Oz und erschlägt dabei zufällig gleich noch die böse Hexe des Ostens. Das Abenteuer beginnt. Denn sie möchte zurück und da kann ihr nur der mächtige Zauberer Oz in der grünen Smaragdstadt helfen. Eine gelbe Strasse führt dort hin. Dorothy folgt ihr. Doch bald ist sie nicht mehr alleine. Es gesellen sich nacheinander Krähenschreck, der keinen Verstand hat, Blechmann, der kein herz mehr hat und der feige Löwe zu ihr und begleiten sie fortan auf dem Weg zur Smaragdstadt. Sie werden dicke Freunde und erleben so Einiges.
Klare Aussprache
Die junge Theatergruppe überzeugt bei diesem unter der Regie von Marie-Jeanne Traut inszeniertem Musical vor allem in Gesang und Aussprache. Alle Mitwirkenden erfreuen mit einem wirklich schönen und klaren Hochdeutsch, die Chorszenen sind stimmungsvoll und stimmgewaltig. Begleitet wird das Ganze von einer siebenköpfigen Band, die von Sven Ryf, Mathias Rickenbacher und Christoph Wetterwald eigens komponierte Musik spielt. Sie ist mal traurig, mal schräg, mal schwermütig und mal lüpfig, lustig und beschwingt.
Gesangliche Glanzpunkte
Die Hauptdarsteller präsentieren ihre Soloeinlagen sicher, gefühlvoll und mit einem gewissen für Musicals passenden Stolz. Gesanglich ragen vor allem Christoph Wetterwald als Blechmann und Sarah Buser als Dorothy heraus. Schauspielerisch glänzen Maya Trenner als böse Hexe des Westens und Mathias Rickenbacher in seiner Rolle als witzig wirbliger Krähenschreck, der gar nicht so strohdumm ist, wie er glaubt. Seine Bühnenpräsenz ist bemerkenswert. Das gilt auch für die beiden anderen Weggefährten von Dorothy, die übrigens, besonders der feige Löwe, toll geschminkt und gekleidet sind. In diesem Punkt wirkt die etwas gar brave Dorothy ziemlich blass, was aber auch gewollt sein mag, da so die Freundschaft zwischen ihr und diesen drei so verschiedenen Wesen noch märchenhafter wirkt.
Durchhänger im Spannungsbogen
Effektvolles Bühnenbild, kreative Kostüme und stimmiger Gesang mögen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Schauspiel stellenweise nicht bis ins Detail ausgefeilt ist. Das macht sich besonders bei einigen Szenen mit vielen Nebendarstellern bemerkbar. Diese machen ihre Sache zwar eigentlich sehr gut, dadurch dass sich die Szenen aber in die Länge ziehen, wiederholen sich die schauspielerischen Hintergrundelemente, was der Spannung einen Abbruch tut. Etwas mehr Dynamik würde dem ganzen Stück gut tun, ist doch die Geschichte an sich relativ simpel gestrickt.
Gruselige Szenen
Trotzdem: Langeweile kommt beim Zauberer von Oz keinesfalls auf. Dafür sorgen Szenen, wie jene im Schloss der Smaragdstadt, wo der schreckliche und mächtige Oz seine weit gepilgerten Gäste mit furchteinflössender hallender Stimme empfängt, oder jene im Reich der bösen Hexe des Westens, wo gruselige Stimmung herrscht und die fliegenden Affen überraschend zu Hiphop-Rhythmen dahergetanzt kommen.