Autor: Mélanie Baierlé
Politik
Die spinnen, die Iren
Die Spieler vom Zurich Inneoin GAA Club (in blau) in Aktion.
Bild: Mirella Candreia
Es ist Samstag Vormittag. Wir befinden uns in Greifensee ZH, genauer gesagt vor dem Sport- und Fitnesspark Milandia. Von allen Richtungen her kommen sportlich gekleidete, junge Menschen und versammeln sich neben den Fussballfeldern. Auf den ersten Blick scheint es ein ganz normaler Samstag an einem Sportplatz zu sein: Die Sportler ziehen sich um, machen sich warm, passen ein paar Bälle hin und her. Es könnte ein Fussballteam sein, doch plötzlich nehmen sie den Ball in die Hand, «tacklen » den Gegner – also versuchen auf eher robuste Art und Weise in Besitz des Balles zu kommen – und werfen den Ball zwischen zwei Stangen durch, die oben am Goal festgemacht sind. Es ist kein Fussball, es ist Gaelic Football! 175 Spieler und Spielerinnen aus verschiedenen Clubs der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Tschechien sind hier zusammengekommen, um die irische Nationalsportart zum Besten zu geben und um den Turniersieg zu kämpfen. Die meisten von ihnen sind jedoch Iren – dies ist unmissverständlich den englischen Zurufen zu entnehmen. Sie werden den Milandia-Park für ein paar Stunden in eine kleine, irische Exklave verwandeln. Sogar das Wetter zollt den Iren Tribut und lässt Spätnachmittags dicke Regentropfen herunterfallen, sodass die Finale schon fast zur Schlammschlacht wird. Wie kommt es eigentlich dazu, dass eine solch internationale Gruppe hier mitten im Zürcher Oberland zusammenfindet?
Der Zurich Inneoin GAA Club
Die Geschichte beginnt im Jahre 2002, als Timo Powling von einem geschäftlichen Aufenthalt in Irland zurückkehrt und zusammen mit Freunden den Zurich Inneoin GAA Club gründet, um die in Irland kennengelernten Sportarten ausüben zu können. Sie beginnen über DVDs die Regeln des Hurling zu lernen. Hurling wird mit kellenförmigen Stöcken (Hurley) und einem kleinen, harten Ball – dem Sliotar – gespielt und zählt zu den schnellsten Sportarten auf dem Rasen. Es sieht aus wie eine Mischung aus Landhockey und Lacrosse. Die beiden Sportarten Hurling und Gaelic Football sind enorm traditionsreich. Die ersten Überlieferungen über ein Hurling-Spiel reichen zurück bis ins 14. Jahrhundert vor Christus. Mit Hilfe der Sportart wurden Zusammenbrüche der sozialen Strukturen überwunden, eine Art Nationalismus ausgelebt und so geht die Erfolgsgeschichte in Irland weiter bis heute.
Der Club heute
Heute zählt der Zurich Inneoin GAA Club in etwa 40 aktive Mitglieder und ist immer wieder auf der Suche nach neuen. Sie trainieren Montags und Freitags, abwechselnd eine der beiden Sportarten und organisieren immer wieder Sonntage im Park für eine Runde «Rounders» (eine Art Baseball), ein Bier oder zwei oder einfach gemütliches Zusammensein. Ein solches Turnier, wie jenes in Greifensee, ist keineswegs eine Ausnahme für die fleissigen Sportler und Sportlerinnen, denn über das ganze Jahr verteilt gibt es Turniere, die jeweils von einem anderen Team organisiert und von der Gaelic Athletic Association (GAA) unterstützt werden. Diesen Oktober werden einige Football-Spieler und Spielerinnen nach Maastricht reisen, um dort im «European Final» teilzunehmen. Dort hätten sie sogar die Chance in ihrer Liga Europameister zu werden! So kommen die Spieler immer wieder miteinander in Kontakt, man trifft alte Freunde und verbringt Abende in den lokalen, irischen Pubs und spricht über die alte und die neue Heimat. Ja, der soziale Aspekt darf nicht zu kurz kommen und gehört zum Sport, fast wie eine dritte Halbzeit. Wir sagen Prost – oder besser gesagt: Slàinte!
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Gesellschaft
Geflüchtet in die Schweiz
Frau Aziz* flüchtete aus Syrien und lebt nun mit ihrer Familie in der Schweiz.
Bild: pixabay.com | Wokandapix
Frau Aziz* lebt mittlerweile seit 3,5 Jahren in der Schweiz. Eigentlich ist sie Palästinenserin, aber sie hat in Syrien gelebt. Daher ist auch sie vor dem Krieg in Syrien geflüchtet. Sie hat den F-Ausweis, was bedeutet, dass sie nach dem Krieg wieder zurück nach Syrien gehen muss. Manchmal vermisst sie ihr Herkunftsland, aber Tinkjunior gegenüber sagt sie, dass es ihr hier in der Schweiz gefalle.
Ihr Leben in der Schweiz
Am Anfang war es für Frau Aziz schwierig, sich in der Schweiz zurechtzufinden: «Hier herrschen andere Gesetze, man spricht eine andere Sprache und das ganze Leben ist anders.» Heute fühlt sie sich dankbar, in der Schweiz zu sein und nutzt die Angebote, die ihr zur Verfügung stehen. «Es gibt hier ein Frauentreffen und wir machen regelmässig bei den Aktivitäten mit, welche die Gemeinde organisiert.» Frau Aziz lernt aktuell in einer Sprachschule in Bern Deutsch. «Danach möchte ich aber gerne arbeiten gehen.» Es sei nicht einfach, Deutsch zu lernen. Wenn man es aber unbedingt möchte, gehe es schon. Die Kinder von Frau Aziz gehen in einen Sportverein. Zudem gehen sie mindestens einmal in die Tagesschule, damit die Eltern entlastet werden.
Zufrieden, trotz den Schwierigkeiten
«Wir haben alles, was man zum Leben braucht.». Der einzige Nachteil sei, dass es bei ihnen zuhause sehr eng sei. Frau Aziz hat 4 Kinder und einen Mann, zusammen sind sie also 6 Personen, die in einer recht kleinen Wohnung leben. Die Kinder streiten oft, aber das sei ja normal. Auch Rassismus erlebe sie kaum. Manchmal schauen Menschen schon ein wenig komisch, aber das seien sehr wenige und vor allem ältere Menschen.
Das Interview wurde von unserer Tinkjunior-Reporterin auf Deutsch und Englisch geführt, es war keine Übersetzerin anwesend.
*Name von der Redaktion geändert
Porträt
interview
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Gesellschaft
Der nachhaltige Filmtipp – Chasing Coral
Eindrückliche Aufnahmen der Korallenbleiche - der Dokumentarfilm Chasing Coral.
Bild: zVg
«Das Problem mit den Ozeanen ist: Aus den Augen, aus dem Sinn», sagt Richard Vevers (Mitinitiator Chasing Coral). Vielen Menschen bleibt die Unterwasserwelt verborgen und so ist ihre Motivation gering, dieses Ökosystem zu schützen. Aber warum bleichen die Korallen aus und sterben dann ab? «Der Ozean hat Fieber», erklärt Vevers. Die Wassertemperaturen steigen, da der Ozean beinahe die ganze durch den Klimawandel entstehende Wärme absorbiert. Wie bei Menschen: wenn das Fieber zu lange zu hoch ist, stirbt man. Zwei Grad mehr reichen auch bei Korallen schon aus und an vielen Orten ist die Wassertemperatur sogar noch höher. Die Auswirkungen des Korallensterbens sind auch für den Menschen verheerend. Korallenriffe bilden einen natürlichen Schutz vor Überschwemmungen, sie filtern CO2 aus der Luft, sie bieten tausenden von Fischarten ein Zuhause und stellen somit sicher, dass rund 100 Millionen Menschen mit Nahrung versorgt sind.
Zusammen mit Jeff Orlowski, dem Regisseur von «Chasing Ice», dokumentieren Vevers und sein Team mit 360°-Aufnahmen die Schönheit der Korallenriffe. Sie setzen sich zum Ziel, erstmals eine Korallenbleiche im Zeitraffer zu dokumentieren. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten und einigen Rückschlägen, entschloss sich das Team, die Korallenbleiche auf dem Great Barrier Reef in Zeitraffer-Aufnahmen von Hand festzuhalten. Dazu machte jede Person bis zu 25 Tauchgänge pro Tag und verbrachte über 4 Stunden täglich unter Wasser – und das während eines ganzen Monats. Die Aufnahmen brachten die Mitglieder des Teams körperlich und emotional an ihre Grenzen. Doch ihre Mühe wurde belohnt: Es gelingt ihnen erstmals mit eindrücklichen Aufnahmen die weltweite Korallenbleiche im Zeitraffer zu dokumentieren.
Der Verein Filme für die Erde freut sich sehr, «Chasing Coral» am 22. September 2017 in 17 Standorten der Schweiz und in Liechtenstein am Filme für die Erde Festival zu zeigen. Eintritt ist frei. Mehr Infos und alle Austragungsorte unter: www.FILMEfürdieERDE.org/festival
Dieser Film sowie weitere Filme zu diesem Thema sind auf der Filmseite Ökosystem Meer aufgelistet.
Der monatliche Filmtipp wird von Filme für die Erde präsentiert. www.FILMEfürdieERDE.org ist die weltweit grösste Website zu Film und Nachhaltigkeit, mit über 100 Filmen, die direkt online angeschaut werden können.